1. Mai - Strasse frei!




1. Mai - Strasse frei!

Beitragvon Nils Conda » Di 27. Apr 2010, 15:55

Guggt ihr nocht unten, ist Rede für 1. Mai.

An der Sitzung wurde diese Rede abgesegnet, allerdings könnt ihr noch einmal einen Blick drauf werfen und
allenfalls Rückmeldung geben (bis Mittwoch ca. 18:00 Uhr). Vor allem für die Gruppen, die nicht an der Sitzung
waren.


>> :ugeek: :ugeek: :geek: :geek: :twisted: :roll: :roll: 8-) 8-) :? :? :o :o :o :shock: :shock: :shock:
Heute am ersten Mai muss die Jugend ihre Stimme haben. Wir als Jugendliche stehen hier und erzählen aus unserem Leben.

Genau heute vor 4 Wochen startete in Solothurn die Kampagne mit dem Namen „Jugend Macht“. Ein Bündnis aus 8 regionalen und linken Gruppen setzte sich seit <Monat> beinahe wöchentlich zusammen, um der Jugend in Solothurn einen Monat lang ein weitgehend von Geld unabhängiges Programm zu bieten. Die Anlässe luden dazu ein, sich sportlich, künstlerisch oder politisch zu engagieren und waren eine Reaktion auf das in dieser Stadt viel zu magere Angebot für den jüngeren Teil unserer Gesellschaft. Es wurde versucht Jugendliche da abzuholen, wo sie oft stehen: am Rande der Gesellschaft, wenig ernst genommen und häufig übergangen, ausserdem mit leerem Geldbeuteln. Des Weiteren werden Jugendliche im öffentlichen Diskurs oft stigmatisiert und von gewissen Kreisen instrumentalisiert.
Einserseits sehen wir die Gründe für die oft schlechte Darstellung unserer Altersgenossinnen und -genossen in der natürlich oberflächlichen und leicht gemachten Diskussion über uns in den Medien und der Gesellschaft. Andererseits dürfen auch die Interessen der Wirtschaft und mit ihr der Politik nicht ausser Acht gelassen werden. Der Staat geht immer repressiver gegen die Jugend vor: Ständig werden Gesetze gemacht, die uns in unserer Freiheit einschränken, unsere Räume werden geschlossen, wir werden weg gewiesen, jegliche systemkritische Jugendkultur wird unterdrückt. Durch die Förderung dieses repressiven Staatsapparates können Jugendliche gezielter kontrolliert, und somit auch effektiver in den ausbeuterischen Markt und in die ausbeuterische Produktion eingeführt werden. Keine Altersgruppe ist stärker von Arbeitslosigkeit, Unterbezahlung und prekären Arbeitsbedingungen betroffen, als wir Jugendlichen. Wir werden gezwungen zu Temporärarbeit und unzähligen schlecht bezahlten Praktika. Es wird erwartet, dass man kaum aus der Schule oder der Lehre kommend, bereits jahrelange Berufserfahrung hat. Genossinnen und Genossen, das ist unmöglich.

Dieser Entwicklung wollten wir entgegenwirken, in dem wir uns Freiräume als Alternative zur Konsumkultur nahmen, in dem wir Plattformen boten, um ein sozialeres Umfeld zu schaffen und indem wir der Jugend Mut zur Eigeninitiative mitgaben. Denn wir sind überzeugt, dass wir uns nur durch ein gemeinsames Engagement den Bürgerlichen und ihren machtgierigen Plänen widersetzen können. Dafür werden wir auch in Zukunft unsere Zeit investieren – Für die Freiheit, für uns, für die Zukunft.

Die jugendspezifischen Probleme müssen immer auch im grösseren Rahmen gesehen werden. Sie sind Folgen und Symptome der ausbeuterischen Verhältnisse. Wir Jugendliche sind Teil des kapitalistischen Systems, wir können uns dem nicht entziehen. Um unsere Probleme zu meistern müssen grundsätzliche Fragen gestellt werden.

Gross war der Aufschrei vor zwei Jahren, als die ach so bösen Bankerinnen und Banker (ja es gibt auch Frauen in den Chefetagen) den Kapitalismus vermeintlich zugrunde richteten. Das Ende der Geschichte war doch noch nicht erreicht. Was sind daraufhin nicht alles für Forderungen, Ideen und Massnahmen gekommen? Bonis abschaffen, ManagerInnenlöhne beschränken, Ankurbelungspakete schnüren oder sogar die Banken und den globalen Finanzmarkt einer strengen Kontrolle unterwerfen. Diese Forderungen gehen alle in Ordnung, jedoch sind sie nur Teil einer Symptombekämpfungsstrategie.
Der diesjährige 1. Mai, der Tag aller Werktätigen, steht noch immer ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise. Die Errungenschaften der ArbeiterInnenklasse, Arbeit, Lohn und Rente sollen verteidigt werden, was sicherlich gut, jedoch von uns aus gesehen zu defensiv ist. Wir, die den Wert erst schaffen, dürfen und müssen offensiver agieren statt ständig zu reagieren.
Wir müssen die grundlegenden Probleme ansprechen. Es ist nicht der neoliberale Kapitalismus, den es abzuschaffen gilt, auch nicht den Finanzkapitalismus. Es ist der Kapitalismus an und für sich, und nicht seine einzelnen Spielarten oder Ausprägungen. Nur durch die totale Abschaffung des kapitalistischen Systems, können die Probleme überwunden werden. Erst in einer Gesellschaft, in der es weder reich noch arm gibt, in der keine Einzelnen über die Produktionsmittel verfügen, in der die nationalstaatlichen Grenzen abgeschafft sind, in der alle Menschen gleich viel wert sind, egal ob Frau oder Mann, schwarz oder weiss (und allen Zwischenstufen), kann dies erreicht werden. Erst in einer Gesellschaft in der faschistisches und menschenverachtendes Gedankengut nicht geduldet wird, ist ein Leben ohne Ausgrenzung möglich. Erst wenn die Menschen bestimmen, was sie wirklich brauch, und selbstverwaltet produzieren können, was sie wirklich brauchen und nicht was ihnen vorgegaukelt wird, ist ein selbstbestimmtes Leben möglich.

Machen wir uns nichts vor, es ist nur ein Aufschub auf Zeit, die Krise zu bekämpfen. Krisen gehören zum Kapitalismus, Kriege gehören zum Kapitalismus, Umweltverschmutzung gehört zum Kapitalismus, Armut gehört zum Kapitalismus, Hunger gehört zum Kapitalismus, das ganze System von Ausbeutenden und Ausgebeuteten gehört zum Kapitalismus. Genossinnen und Genossen: Überwinden wir die bestehenden Verhältnisse. Schaffen wir eine neue Welt. Für die Freiheit, für uns, für die Zukunft.
Nils Conda
 
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von Anzeige » Di 27. Apr 2010, 15:55

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Re: 1. Mai - Strasse frei!

Beitragvon Rainbowphil » Mi 28. Apr 2010, 13:51

Findi guet!

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